Örtlicher Einfluss der HGM
Gemessen an den übrigen Gebäuden Kronenburgs weist die Malerschule ein beachtliches Raumvolumen auf. Allein das große Atelier an der Nordseite (von der Burgstraße aus zu sehen) verfügt über 25 m lange und 8 m hohe Wände. Die geschickte Höhenstaffelung des Baus, die teilweise Verblendung mit heimischer Grauwacke im unteren Bereich und die Fachwerkausführungen in den Obergeschossen und an den Giebelseiten mindern jedoch den Eindruck eines außergewöhnlichen Baus innerhalb des dörflichen Bauensembles.
Mit dem Bau der HGM flossen erhebliche Mittel zur Modernisierung des Dorfes nach Kronenburg, da zahlreiche lokale und regionale Handwerksbetriebe davon profitierten. Wasser-, Abwasser- und Lichtleitungen wurden neu verlegt, Mistplätze eingefriedet, Häuser hergerichtet und gestrichen, Toiletten in die Gebäude verlegt, die Zufahrtsstraße verbreitert und die Ortsstraße gepflastert. Der Dorfschmied schuf einheitliche Haus- und Straßenlaternen, die heute noch ins Auge fallen. Fahrenkamps und Peiners Vorstellungen von einem mittelalterlich anmutenden, sauberen Dorfensemble prägen bis heute das Ortsbild.
Der Amtsbürgermeister revanchierte sich für Görings Engagement mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den 'zweiten Mann' im NS-Staat. Der Text der Urkunde lautete:
"Stolz auf die ehrenvolle Auszeichnung, zum Sitz der HERMANN GÖRING MEISTERSCHULE bestimmt worden zu sein, und im Gefühle tiefsten Dankes für den dadurch herbeigeführten ideellen und wirtschaftlichen Aufstieg, verleiht die Grenzlandgemeinde Kronenburg ihrem hochverehrten Förderer Herrn Ministerpräsident Generalfeldmarschall HERMANN GÖRING das Ehrenbürgerrecht."1
Die Urkunde wurde in der Meisterschule gefertigt. Nach Görings Suizid in Folge seiner Verurteilung im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess beschloss der Gemeinderat von Kronenburg am 1. Juni 1946, Göring die Ehrenbürgerrechte wieder zu entziehen.
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1 Vgl. Foto Werner Peiners beim Zeichnen der Urkunde zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft Kronenburgs für Hermann Göring, Rheinisches Archiv für Künstlernachlässe, NL Werner Peiner.