Der Bau der 'Hermann Göring Meisterschule für Malerei'

Während der NS-Zeit galt Werner Peiner aufgrund seiner Landschaftsgemälde als Prototyp eines – aus Sicht der nationalsozialistischen Ideologie – 'germanischen Malers'. Hermann Göring, selbst Kunstsammler, besuchte schließlich Peiners Atelierhaus und schrieb in dessen Gästebuch: "Voll Anerkennung und erfüllt von aufrichtiger Bewunderung gelobe ich dem Meister dieser Schule höchste Förderung!"1

Eingelöst wurde dieses Versprechen mit dem Bau der nach ihrem Initiator so benannten Hermann Göring Meisterschule für Malerei (HGM). Göring beauftragte Emil Fahrenkamp mit der Bauleitung und übertrug Peiner und Fahrenkamp gemeinsam die ausschließliche Verantwortung für den Bau. Zudem stellte er dafür rund 84.000 Reichsmark (RM) zur Verfügung. Der Oberpräsident der Rheinprovinz und Gauleiter des NSDAP-Gaues Essen, Josef Terboven, gab noch weitere 20.000 RM dazu. Als Standort des geplanten weitläufigen Komplexes wurde eine Bodensenke unterhalb des Dorfes gewählt.

Eine hier befindliche Volksschule aus den 1840er-Jahren – rechts vom Treppenaufgang an der Burgstraße gelegen – wurde in den Baukomplex integriert. Sie nahm unter anderem eine Bibliothek auf. Die Jahreszahl '1937' über dem hohen Fenster rechts vom Eingangsbereich erinnert heute noch an den Baubeginn. Neu errichtet wurden ein zweigeschossiger Atelierbau, zwei weitere kleinere Atelierräume sowie ein Werkstattbau und eine Ausstellungshalle. Erschlossen wurden die miteinander eng verzahnten Segmente über eine mit Bruchsteinen verkleidete Treppe und einen Innenhof mit Brunnen und Wandelgang. Der Grundriss der Meisterschule aus dem Jahr 1938 ist in weiten Teilen noch mit dem heutigen identisch und kann beim Gang durch die Räumlichkeiten nachempfunden werden.

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1 Peiner, Werner: Ein Künstlerleben in Sturm und Stille. Unveröffentlicht, o. O., o. J., S. 134.