Robert Tischler, der Architekt der Kriegsgräberstätte

Die architektonische Gestaltung der Kriegsgräberstätte übertrug der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) seinem damaligen Chefarchitekten Robert Tischler (*1885; †1959). Tischlers Laufbahn hatte noch im Kaiserreich begonnen. Aus Niederbayern stammend, absolvierte er seine Lehrzeit im Botanischen Garten in München und in der Staatlichen Lehranstalt für Obst- und Gartenbau Proskau bei Oppeln (Schlesien). Gemeinsam mit einem Studienkollegen gründete er 1913 ein eigenes Unternehmen im Ruhrgebiet, in dem er für den Bereich der Gartengestaltung zuständig war. Später arbeitete er als freier Gartenarchitekt in München. 1926 wurde ihm vom VDK die Leitung des Baubüros in München übertragen. Seine Arbeit verortete Tischler in der Tradition mittelalterlicher Bauhütten, in denen das Kollektiv in den Vordergrund rückte und individuelles Hervortun mit eigener Namensnennung eher die Ausnahme bildete. Daher sind auch kaum eigene Beiträge oder Interviews von ihm überliefert. Als Chefarchitekt des Volksbundes prägte er die Gestaltung von deutschen Kriegsgräberstätten im In- und Ausland in drei politischen Systemen maßgeblich mit.

Robert Tischer (links) mit Hitler

Robert Tischler, späterer Chefarchitekt des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Gespräch mit Adolf Hitler. (Quelle: Bundesgeschäftsstelle des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bildarchiv.)

Den wechselnden politischen Bedingungen passte sich Tischler dabei sowohl persönlich als auch in Gestaltungsfragen regelmäßig an. Zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte er sich freiwillig gemeldet, trat am 1. März 1932 – also zu einem recht frühen Zeitpunkt – der NSDAP bei, wurde nach Kriegsende als ‚Mitläufer‘ eingestuft und setzte seine Arbeit für den Volksbund in der Bundesrepublik schließlich weiter fort.

Dabei ordnete er sich durchaus dem veränderten Zeitgeist unter, blieb aber in Gestaltungsfragen noch stark durch das eigene Erbe aus der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus beeinflusst. Die Kriegsgräberstätte Vossenack mit ihrer strengen, ‚soldatischen‘ Raumgliederung steht als Beispiel dafür.1

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1Möller, Frank: Kriegsgräberstätte Hürtgen. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332617 (Abgerufen: 13. Juli 2022)

Architekt Robert Tischler