Stadtzentrum / Beginn der Besatzung

Am 26. Juli 1941 marschierten die Nazis in Mogilev ein. Bereits im Juli war es den Juden verboten, nach 17 Uhr ohne ein auf die linke Schulter und den Rücken genähtes Erkennungszeichen – einen gelben Davidstern – auf die Straße zu gehen. Das erzwungene Tragen dieser Erkennungszeichen diente nicht nur der Diskriminierung, sondern sollte auch verhindern, dass sich Juden verstecken konnten, und sie während terroristischer Aktionen von der nichtjüdischen Bevölkerung unterscheiden.

Am 13. August 1941 erschienen auf den Straßen der Stadt Ankündigungen, unterzeichnet vom ehemaligen Hautarzt und von den Besatzern eingesetzten Bürgermeister Felitsin: „Auf Anweisung des Herrn Kommandanten der Stadt Mogilev sind alle Personen jüdischer Nationalität beiderlei Geschlechts verpflichtet, innerhalb von 24 Stunden die Stadt zu verlassen und in das GHETTO umzuziehen. Personen, die diese Anweisung nicht innerhalb der angegebenen Frist befolgen, werden gewaltsam von der Polizei vertrieben, ihr Eigentum wird beschlagnahmt“ (GAMA, f.259, op.1, d.1, l.14). Es folgte eine ganze Reihe von Maßnahmen gegen die Juden: ein Arbeitsverbot, das Verbot, medizinische Hilfe zu erhalten, die Nutzung der Milchküche, Handel zu treiben, Lebensmittel zu kaufen, auf dem Bürgersteig zu gehen usw. (f.260, op.1, d.15, l.31).

Zur gleichen Zeit wurde in der Stadt eine Registrierung der Bevölkerung organisiert und bereits am 27. August wurden deren Ergebnisse bekanntgegeben: In Mogilev lebten 45.200 russische Einwohner und 6.437 jüdische Einwohner. Noch mehrere Jahre bis zum Ende der Besatzung suchten die russische und die deutsche Polizei bei Razzien, Durchsuchungen und mit Hilfe von Denunzianten nach Juden jeden Alters sowie nach Menschen, die sie versteckten, in der Stadt und ihrer Umgebung. In der Liste sind die in Mogilev ermordeten Juden aus den umliegenden Dörfern, die ebenfalls mehrere tausend waren, nicht aufgeführt.