Initiative zur Aufstellung des Gedenksteins
Die Initiative zur Errichtung des Gedenksteins führt zurück auf den Niederländer Ron van Rijt, der 1999 in der Zeitschrift des ebenfalls kontrovers diskutierten Veteranenverbands der 116. Panzer-Division der Wehrmacht (die sogenannte 'Windhund'-Division) im Rahmen eines Beitrags über die Einweihung des Gedenksteins als Mitglied des sogenannten Familienverbandes aufgeführt wurde. Ron van Rijt ist laut dem Historiker Frank Möller ein bekennender Anhänger der Militaria-Szene1 und wurde 2003 in der Zeitschrift einem 'Beraterteam' des Fördervereins der 'Windhunde' zugerechnet.2
Im Hinblick auf die regionalen Verhältnisse vor Ort wird deutlich, dass sich der Gedenkstein ohne lokale Unterstützung kaum an einer derart zentral gelegenen Parkanlage hätte aufstellen lassen können. Dabei fand Ron van Rijt bei bei seinem Vorhaben zur Errichtung des Gedenksteins Unterstützung bei dem 1989 gegründeten örtlichen Heimatbund 500 Jahre Schmidt e.V. und dessen Vorsitzenden Ludwig Fischer, der damals zahlreiche Ämter in Vereinen, in der Politik (CDU) und in der Kirche bekleidete. Fischer verfasste ein Vorwort eines im Jahr 2000 veröffentlichten Buches über die auf dem Gedenkstein genannte 89. Infanterie-Division der Wehrmacht, in dem sich eine Passage findet, die mit der Aussage auf dem Stein inhaltlich übereinstimmt: Darin heißt es, dass das Buch "vom Leiden und Sterben deutscher und amerikanischer Soldaten berichten [werde]"3, die es waren, die gemeinsam "den Grundstein legten für die längste Friedensepoche, die wir in Europa erlebten."4
Auch hier werden Wehrmacht und amerikanische Soldaten gemeinsam als vermeintliche 'Friedensbringer' und Opfer des Krieges dargestellt und damit die Geschichte des Zweiten Weltkrieges bewusst verfälscht.5 Die Rolle der Wehrmacht, die das menschenverachtende Regime des Nationalsozialismus in den letzten Kämpfen im Westen Deutschlands noch um mehrere Monate verlängerte, wird hier weder deutlich, noch transportiert der Gedenkstein den Kontext um die verlustreichen Befreiungskämpfe der U.S. Army gegen Einheiten der Wehrmacht, die damit, als sich im Krieg gegenüberstehende Akteure, nicht gleichgesetzt werden können und dürfen.
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1 Familienverband ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division (116. Panzer-Division) e.V. (Hrsg.): Der Windhund, 1999, H. 4, S. 4.
2 ebd., 2004, H. 4, S. 14.
3 Haslob, Gevert: Ein Blick zurück in die Eifel. Schicksalsweg der 89. Infanteriedivision, Emmelshausen: Condo Verlag 2000.
4 ebd., siehe zur kritischen Einordnung des Buchs von Fischer: Möller, Frank: Einer gewaltigen Übermacht ehrenvoll unterlegen...? Miliaria-Literatur über den Zweiten Weltkrieg am Beispiel des Kriegsschauplatzes Nordeifel / ,Hürtgenwald'. Osnabrück: V&R unipress. 2022.
5 Möller, Frank: Gedenkstein in Nideggen-Schmidt, in: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital, URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327318, abgerufen am 22. August 2023.