Einführung

Die Gedenkanlage der 116. Panzer-Division der Wehrmacht (die sogenannte 'Windhund-Division') befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kriegsgräberstätte Vossenack. Sie existiert seit 1966 und ist seit dem 28. Juni 1985 im Besitz des Kreises Düren.1

Ursprünglich war die Errichtung der Gedenkanlage, deren Initiator der Familienverband ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division e.V. war, nicht vorgesehen. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst auf die Vorgeschichte des Baus der Gedenkanlage einzugehen, deren Initiative darüber hinaus von Beginn an umstritten war. Dieser Umstand schlug sich in den Jahrzehnten nach ihrem Aufbau auch in zahlreichen, von außen angestoßenen Veränderungen auf dem Gelände nieder. Die Anlage ist daher ein gutes Beispiel dafür, dass umstrittene erinnerungskulturelle Objekte einem ständigen Wandel unterliegen.

Die Initiative zur Errichtung des 'Ehrenmals für die Gefallenen der 116. Pz. Div.' der Wehrmacht ging im Dezember 1960 vom Ehrenvorsitzenden des 'Familienverbandes' und ehemaligem General der Panzertruppe, Gerhard Graf von Schwerin, aus. In einem Schreiben vom 6. Dezember 1960 an den damaligen Oberkreisdirektor des Kreises Monschau, Georg Stieler, unterstrich Schwerin den Wunsch, das angestrebte "Ehrenmal […] in Verbindung mit dem Ehrenfriedhof Vossenack zu errichten."2 Als Begründung für die Ortswahl nannte er zwei Punkte: die Lage der Kriegsgräberstätte Vossenack im unmittelbaren Bereich des früheren Kampfgeschehens und die freie Sichtachse zur Pfarrkirche St. Josef in Vossenack, um die zwischen der U.S. Army und der deutschen Wehrmacht heftig gekämpft worden war.

Graf von Schwerin umriss auch die Vorstellung des 'Familienverbandes' von dem zu errichtenden 'Ehrenmal' in groben Zügen. Es sei "als eine grosse steingehauene Relief-Tafel zu denken, die in die Aussenmauer des Ehrenfriedhofes rechts oder links vom Steinkreuz am Eingang des Friedhofes eingelassen werden soll."3 Doch damit nicht genug: "Davor soll eine Anlage geschaffen werden, die die Versammlung vieler Menschen vor dem Ehrenmal gestattet." Der Veteranenverband strebte somit 1960 an, eine eigene Gedenkanlage auf dem Gelände der Kriegsgräberstätte Vossenack errichten zu lassen, um hier einen deutlichen Akzent in eigener Sache zu setzen.

Es war absehbar, dass dieses Anliegen auf Widerstände stoßen würde, war doch die Kriegs­gräberstätte eine architektonisch in sich geschlossene Anlage, die bis in alle Details von dem Chefarchitekten des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), Robert Tischler (*1885 – †1959), geplant und 1952 eröffnet worden war. Oberkreisdirektor Stieler wies in einem Antwortschreiben vom 19. Dezember 1960 zudem darauf hin, dass die Anlage mit den beiden dominanten Elementen Hochkreuz und 'Sarkophag' bereits über hinreichende gestalterische Schwerpunktsetzungen verfüge.4

Die Suche nach einem geeigneten Standort zog sich noch weitere Jahre hin. Zwischenzeitlich hatte der Veteranenverband die Platzierung seiner geplanten Anlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Kriegsgräberstätte vorgeschlagen, was aber aus verkehrstechnischen Gründen Ende 1962 ebenfalls abgelehnt wurde. Im März 1966 beantragte der 'Familienverband' schließlich bei der Oberkreisdirektion, den Bau der Anlage neben der Kriegsgräberstätte zu bewilligen.

Entwurf der Anlage

Der Entwurf für die Anlage stammt von der, in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre aus Siebenbürgen, im heutigen Rumänien, nach Bonn umgesiedelten Bildhauerin Annemarie Suckow-von Heydendorff (*1912 – †2007). Sie schuf auch die 2,20 Meter hohe Skulptur, die auf einem an der Stirnseite der Anlage errichteten Sockel platziert wurde, wo sie sich deutlich gegen den Himmel abheben sollte. Die Skulptur stellte einen behelmten Soldaten dar, der einen scheinbar verletzten Kameraden stützt.

Ein Gipsmodell von Anlage und Skulptur präsentierte die Bildhauerin Mitgliedern des Vorstands verschiedener Ortskameradschaften der 'Windhund-Division' sowie dem Bürgermeister von Vossenack, Baptist Palm (*1924 –  †1994), am 05. Juni 1966 in ihrem Bonner Atelier. Palm, der sich dafür eingesetzt hatte, dass das Grundstück, auf dem die Anlage errichtet werden sollte, den 'Windhunden' für einen symbolischen Betrag von 50 DM übertragen wurde, hatte während des Krieges selbst auch der 116. Panzer-Division angehört. Die Skulptur wurde später von dem Kunstgießer Franz Hardt aus Kalscheuren in Bronze gegossen.5

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1 Der Windhund, 15. Jahrgang, Dezember 1966, S. 1-15, hrsg. v. Familienverband ehemaliger Angehöriger der Windhunddivision (116. Panzer-Division) e.V., Bochum. Siehe auch: Brief von Landrat Wolfgang Spelthahn an den Vorsitzenden des Fördervereins 'Windhunde mahnen zum Frieden e.V.', Helmut Rösseler, vom 25. November 2014. In: Stadt Düren, Zentrales Gebäudemanagement, Akte EF Vossenack / Windhunddenkmal.
2 Brief des Ehrenvorsitzenden Gerhard Graf von Schwerin des Familienverbands ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division vom 6. Dezember 1960 an Oberkreisdirektor Spiegeler vom Kreis Monschau (den Namen, den Graf von Schwerin in der Anschrift genannt hat, ist falsch geschrieben; er schrieb 'Oberkreisdirektor Spiegeler'. Faktisch ist es – wie im Text genannt 'Oberkreisdirektor Georg Spieler'). In: Stadt Düren, Zentrales Gebäudemanagement, Akte EF Vossenack / Windhunddenkmal.
3 ebd.
4 ebd.
5
Möller, Frank: Gedenkanlage von Angehörigen der 116. Panzerdivision der Wehrmacht. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327319 (zuletzt aufgerufen: 24.08.2023).