Einweihung und Nutzung
Die Baugenehmigung für die Anlage wurde schließlich am 05. August 1966 erteilt. Am Volkstrauertag desselben Jahres wurde die Gedenkanlage für die 'Windhund-Division' eingeweiht. Laut Darstellung der Verfasser der vom Familienverband ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division herausgegebenen Zeitschrift Der Windhund waren eigens zu diesem Anlass 1.500 Personen angereist.1
Nach den Worten des Ehrenvorsitzenden des 'Familienverbandes', Gerhard Graf von Schwerin, gesprochen am Tag der Einweihung, sollte die Anlage "ein Ehrenmal sein für alle Soldaten unserer Division, die auf den vielen Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges in West und Ost, in Nord und Süd ihr Leben lassen mussten. […] Es zeugt nicht von kriegerischem Ruhm und Ehre, nicht von Kampf und Sieg und nicht für die Glorifizierung des Todes auf dem Schlachtfeld. Es zeigt nichts Anderes als einen Soldaten, der seinen schwer verwundeten Kameraden aus der Feuerlinie trägt. – Es zeugt aber für die innere Größe des Menschen in seiner Bereitschaft zur Pflichterfüllung bis zum Äußersten und bis zum Einsatz des eigenen Lebens."2
Von Schwerin nahm hiermit einerseits eine Erklärung der Skulptur vor und ordnete sie klar dem Narrativ des 'Leids' zu, wie es naheliegend im Zusammenhang der kriegerischen Handlungen auftritt. Andererseits aber wird deutlich, dass jene Einordnung der Skulptur sowie der Anlage selbst, eine Art Legitimierung auf Basis der vermeintlichen 'soldatischen Tugenden' vornimmt. Dabei wird davon abgesehen, den Kontext des Nationalsozialismus zu nennen, noch zu reflektieren, dass eine eigene Gedenkanlage für eine Einheit der Wehrmacht entsprechend problematisch gesehen werden muss. Weiter findet sich keine Erklärung zum Bezug der anliegenden Kriegsgräberstätte Vossenack sowie der Opfer in den Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslagern des NS als auch der zahllosen Zwangsarbeiter:innen, deren Leiden durch die Einheiten der Wehrmacht, so auch der 'Windhund-Division' verlängert wurde.
Nach der Einrichtung der Anlage trafen sich die im 'Familienverband' organisierten Angehörigen der 'Windhund-Division' bis 1983 jedes Jahr im November zum Volkstrauertag, in den Jahren danach im Oktober, um ihrer Kameraden auf der Anlage zu gedenken.
Verbunden wurde die Veranstaltung jeweils mit einem Besuch der Pfarrkirche St. Josef in Vossenack, wo ein Gedenkgottesdienst abgehalten wurde. St. Josef bot sich als Ort nicht nur mit Blick auf den Gedenkgottesdienst an: Hier findet sich auch bis heute ein vom 'Familienverband' gestiftetes Fenster sowie drei bronzene Tafeln, die auf problematische Weise den Tod als „Eingang zur Pforte des Lebens” umdeuten – es ist zu hinterfragen, ob diese Wortwahl einer nachträglichen Sinnstiftung des sinnlosen Sterbens der Soldaten beider Seiten in der 'Schlacht im Hürtgenwald' dienen sollte. Nach der Auflösung des Verbandes im Jahr 2005 fanden die Veranstaltungen, in Trägerschaft durch einen im Jahr 2000 gegründeten 'Förderverein', jeweils am zweiten Sonntag im Oktober statt. Im Laufe der Jahre veränderte sich das Aussehen der Anlage. Die Grundstruktur blieb zwar erhalten, aber einzelne Elemente kamen hinzu oder wurden entfernt. Diese Veränderungen begannen bereits ein Jahr nach der Eröffnung.3
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1 Familienverband ehemaliger Angehöriger der Windhunddivision (116. Panzer-Division) e.V. (Hrsg.): Der Windhund, 1966, H. 4.
2 ebd., S. 5.
3 Möller, Frank: Gedenkanlage von Angehörigen der 116. Panzerdivision der Wehrmacht. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327319 (zuletzt aufgerufen: 24.08.2023).