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Eröffnung der Kriegsgräberstätte Hürtgen am 17. August 1952 durch Bundespräsident Theodor Heuss

Bundespräsident Theodor Heuss bei seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Kriegsgräberstätte Hürtgen am 17.8.1952. Im Vordergrund Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen und der Bischof von Aachen, Johannes Joseph van der Velden. (Quelle: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: Kriegsgräberfürsorge", Heft 2, 1952, Heft 10, Seite 111.)

Die Kriegsgräberstätte Hürtgen wurde am 17. August 1952 von Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet. Heute ruhen dort 3.001 Tote. In einem Flyer aus dem Jahr 2002 teilte der Kreis Düren mit, dass es sich bei den Toten um „2.925 deutsche Soldaten, 35 Zivilopfer, 27 Russen, 13 Polen und ein[en] Belgier“ handelt. Bei über 20% der Bestatteten ist ihre Identität unbekannt, auf der benachbarten Vossenacker Kriegsgräberstätte sind es sogar fast 40%.

Schaut man auf die Geburtsorte der hier bestatteten Soldaten, dann wird deutlich, dass ihre Herkunft den gesamten Mobilisierungsbereich der Wehrmacht umfasst hat. Nur wenige Tote stammen aus dem 1972 aufgelösten Regierungsbezirk Aachen, in dem die Kämpfe im Bereich des Hürtgenwaldes stattfanden. Eindeutige Schwerpunkte der Herkunft sind das Ruhrgebiet, Berlin, Hamburg, Leipzig, Bremen, Wien und Breslau als gleichzeitig die bevölkerungsreichsten Städte und Regionen des damaligen Staates.

Umbettungsaktion in Raffelsbrand

Eine Umbettungsaktion in Raffelsbrand: Aus dem Grab konnten die Überreste von sechs Toten geborgen und auf die Kriegsgräberstätte Hürtgen überführt werden. (Quelle: Bundesgeschäftsstelle des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bildarchiv.)

Eine Analyse der Geburtsjahrgänge der in Hürtgen bestatteten Soldaten zeigt, dass es vor allem noch sehr junge Männer waren, die hier im Westen in der Endphase des Krieges den Tod fanden. Die meisten lassen sich dem Jahrgang 1926 zuordnen, waren also zum Zeitpunkt ihres Todes erst ungefähr 18 Jahre alt. Die Zusammensetzung von Einheiten der Wehrmacht in der Endphase des Krieges im Westen hebt sich damit hinsichtlich des Alters der Soldaten deutlich von derjenigen im Gesamtverlauf des Krieges ab.

Die meisten Bestatteten auf der Kriegsgräberstätte Hürtgen gelangten durch Umbettungen aus Gemeinden des Kreises Düren dorthin, einige auch unmittelbar aus dem umkämpften Hürtgenwald. Deutlich mehr Soldaten aber hatten ihr Leben bei Kämpfen im Bereich des „Stolberg-Korridors“ südlich von Aachen verloren. Für viele Tote war die Kriegsgräberstätte Hürtgen somit schon die zweite und manchmal sogar die dritte Ruhestätte nach ihrem Tod.1

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1Möller, Frank: Kriegsgräberstätte Hürtgen. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327316 (Abgerufen: 8. Juni 2022)

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